Die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes sind wissenschaftliche Disziplinen, die aus unterschiedlichen Perspektiven den gesellschaftlichen Kontext behandeln, in dem Menschen als soziale Wesen agieren.
Zum Bereich der Gesellschaftswissenschaften gehören in der Sekundarstufe I die Fächer Erdkunde, Geschichte und Politik-Wirtschaft, die in unterschiedlichen Jahrgangsstufen jeweils 2-stündig unterrichtet werden.
Im Kurssystem der Oberstufe erweitern am Gymnasium Petrinum die Fächer Pädagogik und Philosophie das Angebot des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes. Aus Politik wird das Fach Sozialwissenschaften. Diese Fächer werden in der Jahrgangsstufe Einführungsphase 3-stündig unterrichtet, in der Qualifikationsphase in 5-stündigen Leistungs- oder 3-stündigen Grundkursen. Sämtliche Fächer werden derzeit als Leistungskurse angeboten und bei hinreichender Nachfrage auch eingerichtet. Mindestens eines der Fächer muss in der Sekundarstufe II durchgehend belegt und als Abiturfach belegt werden, wobei auch das Fach Religion (katholisch oder evangelisch) den gesellschaftswissenschaftlichen Bereich im Hinblick auf die Belegungspflicht im Abitur vertreten kann.
"Nichts ist fähiger, den menschlichen Verstand mehr aufzuhellen, als gerade die Geographie." (Immanuel Kant, 1802)
Geographie ist eine Wissenschaft, die sich mit den Strukturen und den Vorgängen an der Erdoberfläche beschäftigt. Die Geographie entwickelt Konzepte zum Verständnis und zur Lösung von Problemen zwischen Mensch und Umwelt. Als "Mutter der Wissenschaften", wie Kant sie nannte, ist Geographie gleichermaßen eine Gesellschaftswissenschaft wie eine Naturwissenschaft. In der Schule ist die Geographie durch das Fach Erdkunde vertreten.
Gerade in der heutigen, globalisierten Welt wird Geographie immer wichtiger, um sich in der Welt zurechtzufinden und die Zukunft unseres Planeten mitgestalten zu können.
Erdkunde wird am Petrinum in der Sekundarstufe I in den Jahrgangsstufen 5, 8 und 9 sowie in der gesamten Sekundarstufe II als Grund- und als Leistungskurs unterrichtet.
In der Oberstufe werden regelmäßig Exkursionen zu den Unterrichtsinhalten durchgeführt.
Ziele sind beispielsweise der Braunkohletagebau Garzweiler in der Unterrichtsreihe „Energieressourcen und deren Nutzung“, die Stadt Münster in der Unterrichtsreihe „Stadtgeographie“ oder Willingen zum Thema „Tourismusgeographie“.
Ziel der Exkursionen ist es, durch Besichtigungen, Kartierungen, Befragungen etc. das im Unterricht erworbene Wissen anzuwenden und Einblicke in konkrete Beispiele zu erhalten.
Die Erdkundeklassen des Petrinums nehmen regelmäßig am Erdkundewettbewerb „Diercke WISSEN“ teil. Dieser wird in den Klassen 8 und 9 sowie in der Einführungsphase durchgeführt. Die 5. Klasse nimmt am klasseninternen Wettbewerb „Wissen-Junioren“ für die Unterstufe teil.
Diercke WISSEN ist mit rund 280.000 Teilnehmern der Deutschlands größter Geographiewettbewerb. Der Wettbewerb zeigt über die Jahre eine große Resonanz und spiegelt das Interesse an Geographie wider.
Am Petrinum findet zunächst innerhalb der Klassen eine Vorauswahl statt. Die drei Besten einer Klasse treten dann im Schulwettbewerb an, dessen Sieger am Landeswettbewerb für NRW teilnehmen darf.
Fahrten und Exkursionen
Weimarfahrt 2015
Q2 auf Fachexkursion in Buchenwald und Weimar im januar 2015
Die Vergangenheit unter der Lupe betrachten – so ließe sich grob beschreiben, worum es im Fach Geschichte geht. Und dabei stellen sich immer wieder spannende Fragen:
Wurde „Ötzi“ ermordet? Warum eroberte ein kleiner Mann von der Insel Korsika Anfang des 19. Jahrhunderts fast ganz Europa? War der Erste Weltkrieg ein „moderner Krieg“?
Dies sind nur drei Beispiele rund um die Geschichte der Menschheit, mit denen wir uns im Geschichtsunterricht beschäftigen.
Doch es sind nicht immer nur die „großen“ Fragen der Menschheit die uns interessieren. Auch zu Hause begegnet uns immer wieder Historisches, das in seiner Exemplarität ebenfalls Stellvertreter wichtiger Ereignisse der Geschichte ist: Seien es Straßenschilder (Wer Bitte war denn der Herr Pape?), Namen von Gebäuden (Warum heißt das „Haus Hövener“ so? Was hat es mit dem „Haus Goldberg“ auf sich?) oder Orte des Gedenkens (wie z.B. die „Stolpersteine“ in unserer Stadt). Und natürlich sind auch das Fernsehen, das Internet und alle anderen Medien voll von historischen Dokumentationen, Serien oder Filmen. Seiner Umwelt historisch zu ‚entkommen’, das ist also gar nicht möglich.
Es ist deshalb wichtig, immer wieder Fragen zu stellen, mit Hilfe derer wir unsere Umwelt historisch verstehen, beurteilen und bewerten können. Nur derjenige, der begreift, warum gewisse Ereignisse so geschehen sind – seien es politische Umstürze, Krisen, Modernisierungen, Kriege, Reformen oder andere Dinge - kann auch verstehen, warum viele Prozesse heute so ablaufen, wie wir es aus den Medien erfahren. Dazu ist ein gewisses Maß an Kenntnis historischer Inhalte zum Verständnis der eben genannten Abläufe wichtig. Und nur dann lässt sich auch aus der Geschichte lernen. Nicht umsonst mahnten unlängst viele angesichts der Erstürmung des amerikanischen Capitols am 6. Januar 2021, man möge es nicht so weit kommen lassen wie einst in den 1930er Jahren in Deutschland.
Im Zentrum eines jeden Geschichtsunterrichtes steht die Analyse von Quellen und Darstellungen. Dabei geht es nicht nur um die Gewinnung faktischen Wissens. Es soll auch gelernt werden, dass nicht jede Quelle dem Leser ‚Gutes möchte’, sondern ihn vielleicht manipulieren oder zumindest sanft lenken will. Die Geschichtsschülerinnen und Geschichtsschüler lernen also einen kritischen Umgang mit dem, was sie lesen - eine in der heutigen Zeit, in der der Begriff ‚Fake News’ häufig zu finden ist, sehr wichtige Fertigkeit.
So geht es nicht um das stupide Lernen von vergangenen Ereignissen, das Herunterzählen von Jahresdaten – es geht um das Verstehen von historischen Prozessen und deren Bedeutung in der heutigen Zeit: Denn nur wer die Vergangenheit versteht, kann aus ihr lernen, kann die Gegenwart begreifen. Das ist ein wichtiges Gut bei der Erziehung zur Demokratie und für die Heranreifung zum mündigen Bürger.
Geschichte wird am Petrinum in der Sekundarstufe I ab der Klasse 6 unterrichtet. In der Sekundarstufe I bekommen die Schülerinnen und Schüler einen ersten Gesamtüberblick über die Geschichte von der Steinzeit bis in die Gegenwart, wobei ein Schwerpunkt auf der deutschen Geschichte liegt.
Geschichte in der Oberstufe, vielleicht sogar als Abiturfach? Auch das ist natürlich möglich! Je nach Interesse können hier Grund- oder Leistungskurse angewählt werden, in denen dann Sach-, Urteils, Handlungs- und Methodenkompetenz weiter vertieft und ausgebaut werden. Geschichte beschäftigt sich in der Oberstufe Vorrangig mit der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Geschichte ist am Petrinum mehr als nur ein vermeintlich trockenes Unterrichtsfach. So gibt es neben dem nach moderner Methodik und Didaktik konzipierten Fachunterricht eine Reihe verschiedener Aktivitäten, so z. B.
Das Fach Wirtschaft/Politik wird am Gymnasium Petrinum in den Klassen 5, 7 und 9, das Fach Sozialwissenschaften in der Oberstufe in Grund- und Leistungskursen unterrichtet.
In der Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Themen und Fragestellungen sollen Schülerinnen und Schüler die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln können, um sich mit wesentlichen Zukunftsfragen unserer Gesellschaften befassen zu können. Interesse zu wecken, sich mit lokalen, nationalen und globalen Themen zu beschäftigen, die Handlungsweisen von Individuen und Gruppen unter Berücksichtigung von Wertvorstellungen und Interessen zu erfassen und einzuordnen und sich eine eigene kriterienorientierte Meinung zu bilden und zu vertreten, ist Ziel dieses Faches.
Regelmäßig laden wir Politiker wie den Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese, der selbst hier am Petrinum sein Abitur abgelegt hat, zu Diskussionsrunden ein, gehen mit den 5. Klassen den Bürgermeister im Briloner Rathaus besuchen und dürfen ihn mit allerhand Fragen löchern oder besichtigen Industriebetriebe, um heimische Unternehmen kennen zu lernen.
Der Unterricht ist in besonderer Weise schüler- und handlungsorientiert mit der Absicht den Lernenden zu befähigen, am politischen und wirtschaftlichen Leben engagiert teilzuhaben, um somit seine individuellen Interessen wahrzunehmen und durchzusetzen.
Das bedeutet auch, dass das Fach innerhalb der gesellschaftswissenschaftlichen Grundbildung sehr großen Wert darauf legt, dass die Schülerinnen und Schüler sich wichtige Schlüsselqualifikationen (Teamfähigkeit, Medienkompetenz, Kommunikationsfähigkeit) aneignen können, denn nur auf dieser Basis ist es möglich ein demokratisches Bewusstsein auszubilden und die Rolle als mündige Bürgerinnen und Bürger in politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen wahrnehmen und ausfüllen zu können.
Das Fach Pädagogik gehört zum gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld und wird nur in der Oberstufe unterrichtet. Es kann ab der 10. Klasse (Einführungsphase) gewählt und in den Jahrgangsstufen 11 und 12 (Qualifikationsphase) als Grund- oder Leistungskurs fortgeführt werden.
Dem Leitbild des Petrinums entsprechend, verfolgt der Unterricht im Fach Pädagogik das übergeordnete Ziel, den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zu vermitteln, die sie zu einer bewussten und selbstbestimmten Lebensführung in sozialer Verantwortung befähigen sollen. Vor dem Hintergrund einer ganzheitlich ausgerichteten humanistischen Erziehung, die durch eine fürsorgliche, fördernde, aber auch fordernde Lernkultur geprägt ist, stehen die Wertschätzung der eigenen Person, die Achtung der Andersartigkeit der Mitmenschen, der Einsatz für den Frieden und der gewissenhafte Umgang mit der Umwelt im Vordergrund.
Fachspezifisch geht es im Pädagogikunterricht um die kritisch-reflektierende Auseinander-setzung mit der Erziehungswirklichkeit: Erziehungsprozesse werden aus verschiedenen Per-spektiven beschrieben, analysiert, reflektiert, beurteilt und diskutiert. Dabei werden auch an-dere wissenschaftliche Disziplinen, wie z.B. Psychologie, Soziologie und Philosophie, sowie fachübergreifende Fragestellungen einbezogen.
Die dabei zu erwerbenden Teilkompetenzen lassen sich in zwei große Bereich unterteilen:
Im Unterschied zu altbekannten und bewährten Fächern, von denen SchülerInnen wissen oder zu wissen meinen, was auf sie zukommt und was von ihnen erwartet wird, wissen sie in der Regel über das Fach Philosophie sehr wenig. Bereits bei der Frage, was denn Philosophie sei, fangen die Schwierigkeiten an, da das Spektrum dessen, was unter „Philosophie“ zu verstehen ist, sehr breit gefächert ist.
Daher kann hier auch nur sehr grob etwas Grundsätzliches zur Philosophie und zum Philosophieunterricht gesagt werden. Die Philosophielehrer unserer Schule sind aber gern bereit, Neugierigen und Interessierten nähere Auskünfte zu geben.
Die Philosophie bietet weder endgültige Antworten auf bestimmte Fragen noch „ewige Wahrheiten“. Philosophen sind vielmehr bestrebt, allgemein vertretene Auffassungen, überlieferte Verhaltensweisen, Regeln und Normen kritisch zu überprüfen. Sie versuchen daher systematisch, eine kritische Distanz zu Vertrautem und Selbstverständlichem zu gewinnen. Philosophen gehen bei ihrem Bemühen um Erkenntnis und die Lösung von Problemen nicht davon aus, dass sie Antworten von umfassender und abschließender Gültigkeit erhalten werden. Ein solches Ansinnen muss am Ausmaß der jeweiligen Fragen (vgl. Seite 2) und an den Grenzen der menschlichen Vernunft seine Schranken finden. Philosophisches Fragen und Prüfen hat keine wohlgeformten Wahrheiten zum Ziel, die man als handfeste Ergebnisse einer gezielten Suchaktion einsammeln und forttragen könnte. Philosophie ist untrennbar verbunden mit der stets gegenwärtigen Möglichkeit des Irrtums, mit dem Scheitern der Wahrheitssuche und der dennoch unbeirrten Hoffnung, immer bessere Vorschläge zum Verständnis und zur Gestaltung unseres Lebens entwickeln zu können.
Es geht der Philosophie vor allem darum, zu bestimmten Fragen und Problemen begründete Standpunkte zu gewinnen, die unabhängig sind von gerade aktuellen Interessen, Trends oder bestimmten Ideologien, deren Voraussetzungen ihrerseits wieder überprüft werden. Nur Standpunkte, die durch (selbst)kritisches Nachdenken, Vergleichen und Abwägen gewonnen werden, können begründete und sinnvolle Entscheidungs- und Handlungsorientierungen ermöglichen.
Im Mittelpunkt philosophischen Arbeitens steht also das Fragen. Natürlich gibt es auch Antworten; diese provozieren aber immer wieder weiteres Fragen. Der Philosophieunterricht kann Hilfestellungen und Anregungen zu philosophischem Fragen und Prüfen geben. Eine richtige Antwort wird er nicht geben. Dies zu sagen, gebietet die Fairness.
Der Philosophieunterricht ist demnach besonders interessant für SchülerInnen, die bereit sind, sich (selbst)kritisch mit unterschiedlichen Auffassungen und Standpunkten auseinanderzusetzen und konsequent zu arbeiten. Für Denkfaule ist Philosophie nun wirklich nichts - und auch nicht für SchülerInnen, die mit geringem Arbeitsaufwand eine gute Note erzielen wollen. Denn die Durchführung des Philosophieunterrichts ist gekennzeichnet durch eine disziplinierte methodische Auseinandersetzung mit Problemen, Problemlösungen und Problemlösungsstrategien, wozu vor allem auch das Arbeiten mit argumentativen Texten gehört. Ein Hauptziel der Arbeit an und mit philosophischen Texten ist es, in der kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Argumenten und Lösungsmöglichkeiten zu unterschiedlichen Problemen eigene begründete Standpunkte zu finden. Ein nicht weniger wichtiges Ziel des Philosophieunterrichtes ist es, Bedingungen und Methoden vernünftigen Argumentierens zu durchdenken, zu diskutieren und - vor allem! - anzuwenden.
Anmerkung zum Organisatorischen: Philosophie ist ein eigenständiges Fach des sogenannten „gesellschaftlichen Aufgabenfeldes“ und kann als Grund- oder Leistungskurs und damit als eines der vier Abiturfächer - gewählt werden. Zwar ist jemand, der das Fach Religionslehre abwählt, verpflichtet, Philosophie zu belegen; doch unterscheiden sich die beiden Fächer inhaltlich und methodisch nicht unerheblich. Im übrigen spricht nichts gegen die Belegung beider Fächer; die beiden Fächer stehen nicht in einem Gegensatz zueinander